Umsicht beim Motorradfahren

Gesehen werden ist alles, wenn es um Sicherheit auf der Straße geht. Deshalb hier ein paar Tipps, wie man nicht übersehen wird

Wir kennen alle diese Geschichte. Ein Auto rammt ein Motorrad, und der Fahrer sagt der Polizei: “Ich habe den Motorradfahrer einfach nicht gesehen!” Dafür gibt es viele Gründe. Motorräder sind kleiner und weniger auffällig als Autos und andere Fahrzeuge. Autofahrer achten nicht bewusst auf Motorräder – und Studien haben gezeigt, dass Menschen unbewusst Dinge übersehen, denen sie keine Aufmerksamkeit schenken. Autofahrer werden oft abgelenkt, zum Beispiel vom Navigationssystem.  Jeder Motorradfahrer muss sich seiner Nachteile bewusst sein und Maßnahmen ergreifen, um sich sichtbarer zu machen. Hier sind ein paar Möglichkeiten, auffälliger zu werden…

BRING LICHT IN DIE SACHE
Es gibt geteilte Meinungen darüber, ob es eine gute Idee ist, tagsüber mit eingeschaltetem Fernlicht zu fahren. Einerseits wirst Du mit Fernlicht von entgegenkommenden Autofahrern besser wahrgenommen. Andererseits könnte es mehr schaden als nutzen, wenn die Autofahrer von Deinem Fernlicht genervt werden. Wenn es jedoch in Deinem Land gesetzlich zulässig ist, solltest Du tagsüber mit eingeschaltetem Fernlicht fahren. Bei hellem Sonnenlicht ist selbst Fernlicht oft kaum wahrnehmbar.

Eine Möglichkeit, beim Anhalten auf sich aufmerksam zu machen, ist es, ein- oder zweimal auf die Bremse zu tippen. Das Blinken des Bremslichts macht auf Dich aufmerksam, wenn Du anhältst oder langsamer wirst – vor allem dann, wenn Du langsamer wirst, ohne zu bremsen. Natürlich ist in einer Notsituation die maximale Verzögerung am wichtigsten. Dann bleibt keine Zeit mehr, das Bremslicht blinken zu lassen. Hilfreich ist es auch, das Bike mit zusätzlichem Licht auszustatten. Daymaker® Zusatz- und Nebelscheinwerfer lassen Dein Motorrad Tag und Nacht größer und heller aussehen. Du solltest sie immer eingeschaltet haben, um maximale Effizienz zu erzielen.

Und wenn wir schon dabei sind, wie zeitgemäß ist der Scheinwerfer Deiner Maschine? Die Technologie hat sich in den letzten Jahren stark verbessert. Harley-Davidson bietet eine große Auswahl an Scheinwerfern zum Nachrüsten an, die Dir helfen, zu sehen und gesehen zu werden. Sprich mit Deinem Harley-Davidson Händler vor Ort oder besuche harley-davidson.com/store, um mehr zu erfahren.

ZIEHE DICH RICHTIG AN
Auch wenn dunkle Motorradkleidung in Harley® Fahrerkreisen allgemein als angesagter gilt, kannst Du Deine Sichtbarkeit maximieren, ohne auf Style zu verzichten.

Beginnen wir ganz oben  – mit Deinem Helm. Schwarz ist traditionell, Weiß ist besser sichtbar. Vielleicht bist Du nicht bereit, auf einen dunklen Helm zu verzichten, aber wie wäre es mit etwas reflektierendem Klebeband? So etwas gibt es heutzutage sogar in Schwarz, so dass es bei Tageslicht kaum sichtbar ist, aber nachts hell reflektiert, wenn es von den Scheinwerfern eines anderen Fahrzeugs erfasst wird. Du musst nicht gleich alles vollkleben. Selbst ein kleines Stück sorgfältig platziertes Klebeband kann einen großen Unterschied ausmachen.

Vielleicht solltest Du sogar zwei Helme in Deiner Kleiderkammer haben: einen, der tagsüber dunkel und stylisch ist, und einen anderen, der hell, reflektierend und auffällig für das Fahren bei Nacht ist.

Das Gleiche gilt für Deine Motorradkleidung – heller ist besser. Aber auch hier musst Du nicht auf Style verzichten, um gut zu sehen zu sein. Der einfachste Weg, auf sich aufmerksam zu machen, ist eine Warnweste.

Es gibt aber auch Motorradjacken mit reflektierenden Segmenten oder Streifen, die hell aufleuchten, wenn Scheinwerfer auf sie gerichtet sind. Harley-Davidson bietet da viele Möglichkeiten.

Wenn wir schon dabei sind, sollten wir auch über ein wenig strategisch platziertes reflektierendes Band am Motorrad selbst nachdenken. Ja, ja, das mag für manche wie Blasphemie klingen, aber wenn es sorgfältig, geschmackvoll und fein dosiert gemacht wird, kann es trotzdem bei Nacht für Auffälligkeit sorgen.

DENKE AN DIE UMSTÄNDE
Vor der Fahrt solltest Du Dir immer über die Lichtverhältnisse im Klaren sein. Wie ist es draußen? Dass das Fahren bei Nacht mit bestimmten Herausforderungen verbunden ist, weiß jeder, aber das gilt auch für das Fahren im Nebel, am frühen Morgen und in der Abenddämmerung.

Zum Beispiel kann das Fahren bei Nebel noch schwieriger sein als das Fahren bei Nacht, weil Du Dich nicht darauf verlassen kannst, dass die Scheinwerfer anderer Fahrzeuge Deine reflektierende Kleidung aufleuchten lässt. Die Sicht kann auf fast null reduziert werden – ganz zu schweigen davon, dass bei Nebel der Straßenbelag in der Regel feucht ist, was das Fahren auch nicht einfacher macht. In extremen Fällen ist es am besten, anzuhalten und auf Besserung zu warten oder sogar eine Übernachtung einzulegen. Und denke daran, bei Nebel nie das Fernlicht einzuschalten.

In der Morgen- und Abenddämmerung ist die Gefahr für Dich wie auch für die anderen Verkehrsteilnehmer ziemlich groß, geblendet zu werden. Steht die Sonne hinter Dir tief am Himmel, werden die entgegenkommenden Autofahrer mit ziemlicher Sicherheit geblendet. Das gilt es, speziell im Winter zu beachten. Das Problem ist umso akuter, je weiter nördlich Du unterwegs bist (beziehungsweise je weiter südlich, solltest Du Dich auf der Südhalbkugel aufhalten). Hier ist ein Tipp: Immer, wenn Du Deinen Schatten vor Dir auf der Straße siehst, solltest Du besonders vorsichtig sein. Gehe davon aus, dass die entgegenkommenden Autofahrer geblendet werden und Dich nicht wahrnehmen, und sei bereit, bei Bedarf anzuhalten oder auszuweichen.

SEI SCHLAU
Auch die Art und Weise, wie du fährst, kann einen großen Unterschied machen, wenn es darum geht, wahrgenommen zu werden. Grundsätzlich solltest Du auf Deiner Fahrspur dort fahren, wo Du für den Gegenverkehr am besten sichtbar bist und gleichzeitig für den Fahrer des vorausfahrenden Fahrzeugs in seinem Außenspiegel zu sehen bist.

Diese “Standardposition” solltest Du nur verlassen, wenn ganz bestimmte Situationen es nötig machen. Stelle Dir zum Beispiel vor, Du fährst auf einer zweispurigen Straße und siehst einen großen Lastwagen aus der anderen Richtung kommen. Es herrscht kein Überholverbot, so dass damit zu rechnen ist, dass ein hinter dem LkW fahrender Autofahrer versuchen wird, den Laster zu überholen. In diesem Fall wäre es gut, die “Standardposition” zu verlassen und Dich so zu positionieren, dass Du für Fahrzeuge hinter dem Lastwagen am besten sichtbar bist.  Dann bist Du auch in der besten Position, um auf eine gefährliche Situation zu reagieren. Wichtig ist auch die lautlose Kommunikation mit anderen Verkehrsteilnehmern.

Wenn Du zum Beispiel über eine verkehrsreiche Kreuzung fahren musst, versuche, Blickkontakt mit Verkehrsteilnehmern aufzunehmen, die Deinen Weg kreuzen könnten. Blickkontakt erhöht schon einmal die Wahrscheinlichkeit, dass der andere weiß, dass Du da bist. Ein Nicken oder eine Handbewegung kann helfen, sich zu verständigen. Aber sei trotzdem auf der Hut – vielleicht hat der andere an Dir vorbei geschaut oder Dich missverstanden. Versuche, alles im Blick zu behalten – die Augen Deines Gegenüber, den Radeinschlag seines Autos – und halte immer Ausschau nach potenziellen Konflikten und Gefahren. Verlangsame in kritischen Situationen Dein Tempo, dann hast Du mehr Zeit, die Lage zu analysieren und zu reagieren. Sei bereit, bei Bedarf sofort zu bremsen – Hand an der Bremse –  oder auszuweichen. Fahre so, dass Deine Absichten für andere zu erkennen sind und dass Deine Bewegungen ihre Aufmerksamkeit auf Dich lenken und sie Dich bemerken. Manche nutzen ihre Lichthupe, um auf sich aufmerksam zu machen – keine gute Idee, denn dieses Zeichen kann auch als Aufforderung missverstanden werden “Fahr los, ich lass Dich vor”.

Auf den Blinker dagegen solltest Du nie verzichten – selbst dann nicht, wenn Du auf eine vollkommen leere Straße auffährst und Blinken unnötig erscheint. Nur dann wird aus dem Blinken eine Gewohnheit, eine automatische Handlung. Und nur so kannst Du sicherstellen, dass Du den Blinker nicht vergisst, wenn es am meisten darauf ankommt.

Ein Hupsignal zur richtigen Zeit ist ein weiterer effektiver Weg sicherzustellen, dass man bemerkt wird. Wie immer ist auch in diesem Fall Übertreibung unangebracht. Wer die Hupe unnötigerweise benutzt, stiftet mehr Verwirrung und Unmut als Klarheit.

SEI SICHTBAR. FAHRE WIE UNSICHTBAR.
Ganz gleich, welche Vorsorge Du getroffen hast, um gesehen zu werden, letzten Endes ist es eine gute Faustregel, immer so zu fahren, als wärest du unsichtbar. Gehe davon aus, dass andere Verkehrsteilnehmer Dich nicht sehen, und verhalte Dich entsprechend. Das wird Dir helfen, einen defensiven Fahrstil zu pflegen.

Schließlich hat man keinen Einfluss darauf, wie gut oder schlecht die anderen Leute fahren. Aber Du kannst viel dafür tun, dass sie Dich sehen, und bereit sein zu reagieren, wenn sie es nicht tun.

Und natürlich solltest Du immer die Gesetze und Bestimmungen des Landes befolgen, in dem Du unterwegs bist.


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