Top 10 Harley-Davidson rennmaschinen

In der fast 120jährigen Firmenhistorie hat Harley-Davidson nicht nur zahlreiche legendäre Racing Modelle gebaut, sondern auch zahllose Rennsiege eingefahren. Hier ist ein Überblick über die zehn wichtigsten Rennmaschinen in der Geschichte der Company…

Model 4 Silent Gray Fellow

1: MODEL 4 SILENT GRAY FELLOW (1908)

Im Jahr 1908, als die Motorradproduktion bei Harley-Davidson in ihr fünftes Jahr ging, hat Walter Davidson, der Präsident der Company, bei der ersten Teilnahme an einer wichtigen Rennveranstaltung mehr als 60 Konkurrenten hinter sich gelassen. Er hat bei der Zweitage-Geländefahrt über fast 600 Kilometer durch die Catskill Mountains im Bundesstaat New York auf seiner Model 4 Silent Gray Fellow mit der Maximalzahl von 1000 Wertungspunkten den ersten Platz errungen. Die Veranstaltung bewies die Belastbarkeit und Zuverlässigkeit der Motorräder der Company zu einer Zeit, als sich viele potentielle Kunden vor der Entscheidung sahen, sich entweder ein Pferd oder ein Motorrad zu kaufen. Walter war von den Fähigkeiten seiner Maschine so überzeugt, dass er nach eigenem Bekunden während des Wettbewerbs keine Ersatzteile mitführte. Im darauf folgenden Jahr hat die Company begonnen, V-Twins zu bauen, um noch mehr Speed und Zuverlässigkeit gewährleisten zu können, und damit die Richtung des Unternehmens für mehr als hundert Jahre vorherbestimmt.

F-Head

2: F-HEAD BOARD TRACK RACER (1913-1920)

Zu einer Zeit, als nur wenige Menschen über ein motorisiertes Fahrzeug verfügten, mussten die Board Track Rennen, bei denen Motorräder mit bis zu 160 km/h durch Hochgeschwindigkeitsovale mit hölzernen Steilkurven donnerten, ein spektakuläres Erlebnis gewesen sein. Die Harley-Davidson® F-Head Rennmaschine war der unbestrittene Champion dieser neuen Sportart. Die Bikes rollten auf Fahrradreifen, hatten keine Bremsen, kein Getriebe und einen Motor mit Verlustschmierung, und die Rennen waren nichts für schwache Nerven. Der Harley-Davidson Fahrer Jim Davis erinnert sich daran, wie er sich einmal einen Holzsplitter in den Arm gerammt hat, dessen Enden aus Handfläche und Unterarm hervorstanden, als er in die Boxen fuhr. 1914 gründete Bill Harley eine Rennabteilung, und schon bald dominierte die Harley-Davidson ‘Wrecking Crew’ alle wichtigen Rennveranstaltungen im ganzen Land.

Peashooter 1926

3: MODEL S PEASHOOTER (SPÄTE 1920ER JAHRE)

Die Harley-Davidson Peashooter, so benannt nach ihrem unverwechselbaren Auspuff-Sound, wurden 1926 eingeführt, um in der heiß umkämpften AMA 350 ccm Klasse anzutreten, die damals von den Erzrivalen Indian und Henderson beherrscht wurde. Die Bezeichnungen der Modelle AA und BA verraten, dass diese Versionen kopfgesteuert waren (mit hängenden Ventilen), wodurch sie es auf 50 % mehr Motorleistung brachten als die seitengesteuerten Modelle A und B (mit stehenden Ventilen). Die schnellste Version von allen aber war die Dirt Track Rennmaschine Model S mit ihrem kürzeren und leichteren Rahmen und dem auf 30 PS hochgezüchteten Motor – für die damalige Zeit ein unglaublicher Wert. Die Model S dominierte bald die Dirt Track Rennen im ganzen Land.

Flathead

4: FLATHEAD WR 750 FACTORY RACER (1940ER JAHRE)

1941 wurden zwei Rennversionen der WL Baureihe eingeführt: der Dirt Track Racer WR 750 und der Road Racer WRTT 750, der im Hinblick auf die AMA Klasse C bis 750 ccm Hubraum konzipiert worden war – diese Klasse sollte den Straßenrennsport für Privatfahrer erschwinglicher machen. In einem Wettrüsten mit dem Konkurrenten Indian und dessen Sport Scout wurden immer leistungsstärkere Versionen der WR entwickelt. Bald dominierte die WR die Klasse, und sie gewann 1948 nicht weniger als 19 von 23 Meisterschaftsrennen – auch das in Daytona, wo sieben WRs unter die Top Ten fuhren. 1949 wurden 19 von 24 Rennen von WRs gewonnen. Die WR 750 ist heute sehr beliebt bei Oldtimer-Rennfahrern, unter anderem weil viele Bauteile der Rennmaschine identisch mit denen der Serienmaschine WL sind, die das am längsten produzierte Motorrad aller Harley-Davidson Modelle ist – sie wurde von 1929 bis 1973 gebaut, zum Schluß allerdings nur noch als dreirädriger Servicar, der vom Flathead-Motor der WL angetrieben wurde, von dem es aber keine Rennversion gab.

KR750

5: KR750 (1952-1969)

Als die KR750 im Jahr 1952 eingeführt wurde, beherrschte sie in den USA von Anfang an den Flat Track Rennsport und als verkleidete KRTT auch den Straßenrennsport. Ihr V-Twin war immer noch seitengesteuert, aber er hatte ein gemeinsames Gehäuse für Motor und Getriebe sowie ein Viergang-Getriebe mit Fußschaltung und Handkupplung – außerdem hatte das Motorrad eine hydraulisch gedämpfte Telegabel. Die KR dominierte den Motorradrennsport in den USA in den 1950er und 1960er Jahren vollständig. Von 1955 bis 1969 wurden 12 der 15 American Motorcyclist Association (AMA) Daytona 200 National Championships von KRs gewonnen.

XRTT

6: XR-750 UND XRTT (VON 1970 AN)

Die XR-750 war ein reines Wettbewerbsmodell, das 1970 als Nachfolgerin für die erfolgreiche, aber in die Jahre gekommene KR eingeführt wurde. Ihr Motor baute auf dem der kopfgesteuerten Sportster® XLR auf, hatte wie diese gusseiserne Zylinderköpfe, aber spezielle Ventile, Kolben und Nockenwellen sowie zwei Vergaser, und er saß in einem Rennfahrwerk. Der Erfolg für die XR, die anfangs an thermischen Problemen litt, ließ allerdings auf sich warten, bis ihre eisernen Zylinderköpfe 1972 durch solche aus Leichtmetall ersetzt wurden. Die XR-750 entwickelte sich zur erfolgreichsten Rennmaschine in der Geschichte des AMA Rennsports. Sie gewann von 1972 bis 2008 nicht weniger als 29 Grand National Flat Track Championships und erlangte zusätzliche Popularität als Stunt-Bike von Evel Knievel. Die XRTT war die Straßenrennsport-Version des Flat Trackers XR-750 mit eigenem Fahrwerk, einer Doppel-Duplex-ViernockenTrommelbremse von Fontana im Vorderrad und 70 bis 100 PS Leistung je nach Tuning-Stufe. Mit ihrer eleganten Verkleidung und ihrem harmonischen Design gilt die XRTT bei vielen Sportfahrern als das schönste Motorrad, das Harley-Davidson je gebaut hat. Als der amerikanische Fahrer Cal Rayborn 1972 mit der XRTT in den sechs Rennen zur Transatlantic Trophy gegen die schnellsten britischen Motorräder antraten, war die Bühne für eine der spannendsten Rennserien in der Geschichte des Motorradrennsports bereitet. Rayborn schockierte die britischen Gastgeber, indem er auf der XRTT die Hälfte aller Rennen gewann, in Brands Hatch einen neuen Rundenrekord aufstellte und die Rennserie punktgleich mit dem Briten Ray Pickrell als Gesamtsieger abschloss – eines der besten Resultate für das Team aus den USA.

RR-250

7: RR-250 (1970ER JAHRE)

Die RR-250 war eine leichtgewichtige GP-Rennmaschine mit 250 ccm Hubraum, die von Aermacchi entwickelt worden war, einem italienischen Hersteller leichter Motorräder, der zu jener Zeit zu Harley-Davidson gehörte. Die neue Maschine bewies ihr wahres Potential in der Saison 1972, als der Italiener Renzo Pasolini mit ihr drei Grands Prix gewann und mit nur einem Punkt Rückstand auf Weltmeister Jarno Saarinen Vizeweltmeister wurde. Im Jahr darauf ersetzte Walter Villa seinen Landsmann Pasolini als Top-Werksfahrer und dominierte ein weiteres Jahr später mit der RR-250 für drei Jahre die 250 ccm GP-Klasse. Villa wurde 1974, 1975 und 1976 Weltmeister der 250 ccm Klasse und gewann 1976 zusätzlich auch noch die Weltmeisterschaft in der 350 ccm Klasse mit der RR-350, dem Schwestermodell der RR-250. Am Ende ihrer Entwicklung leistete die RR-250 über 58 PS – mehr als genug, um den besten japanischen Werksrennmaschinen Paroli zu bieten.

1994 9-A Model VR-1000

8: VR1000 (1994-2001)

1994 stieg Harley-Davidson mit der von Grund auf neu konstruierten VR1000 in den AMA Superbike Rennsport ein und baute 50 Exemplare einer zulassungsfähigen Version der VR1000, um die Homologationsbestimmungen der AMA zu erfüllen. Die Rennmaschine hatte einen modernen Doppelprofilrahmen aus Leichtmetall sowie einen flüssigkeitsgekühlten DOHC-V2-Motor mit 60 Grad Zylinderwinkel, Sechsgang-Getriebe, 135 PS Leistung und 10.000 U/min Maximaldrehzahl. In seiner letzten Form im Jahr 2001 leistete das Triebwerk unter anderem Dank seiner elektronischen Benzineinspritzung 160 PS bei mehr als 11.000 U/min. Harley-Davidson engagierte Miguel Duhamel als Top-Werksfahrer – sein Fahrstil passte gut zum drehmomentstarken Charakter der Maschine. Die Erfolgsbilanz der VR1000 war von einer Reihe von Achtungserfolgen geprägt, bis Harley-Davidson entschied, sich nach der Saison 2001 aus der Superbike Rennserie zurückzuziehen. Heute noch existierende Exemplare der VR1000 gehören zu den meistgesuchten Sammlerstücken; ihr Motor diente als Basis für das Triebwerk der V-Rod® Baureihe.

2006-X-G-V-Rod Destroyer

9: VRSXC DESTROYER™ DRAG RACER (2002-2006)

Die Harley-Davidson Custom Vehicle Operation™ (CVO™) hat auf Basis des Serienmodells V-Rod die reinrassige Wettbewerbsversion Destroyer zum Einsatz im Drag Racing entwickelt. Die Destroyer zeichnet sich unter anderem durch eine starre Hinterradaufhängung, einen getunten Motor mit 1300 ccm Hubraum und mehr als 165 PS Leistung, eine Kette als Sekundärantrieb sowie eine Electric-over-Air-Schaltung für den Einsatz auf der Quarter Mile aus. Die Maschine, die über das Harley-Davidson Händlernetz vertrieben wurde, schafft die Viertelmeile je nach Fahrer in etwas über neun Sekunden und war ein echter Racer aus der Kiste für alle, die den Preis von 60.000 US-Dollar zahlen konnten und wollten.

Screamin' Eagle

10: SCREAMIN’ EAGLE® FACTORY ROAD GLIDE® (2020-JETZT)

Die vom Werk für die Teilnahme an der MotoAmerica Mission King Of The Baggers Championship aufgebaute Road Glide hat einen Screamin’ Eagle Milwaukee-Eight® 131 Performance Crate Engine, der 150 PS Leistung und 203 Nm Drehmoment entwickelt und extreme Geschwindigkeiten erlaubt – Werksfahrer Kyle Wyman hat damit während der Tests in Daytona 259 km/h erreicht – in einem modifizierten Serien-Fahrwerk, das 55 Grad Schräglage erlaubt. Was 2020 mit einem Einzelstück für Ausstellungszwecke als Reaktion auf den immer populärer werdenden High-Performance Bagger Trend begonnen hat, entwickelte sich 2021 zu einer Meisterschaft mit drei Wertungsläufen, bei der sich Superbike-Pilot und Daytona-200-Sieger Kyle Wyman mit der Harley-Davidson als erster Meister der Serie in die Geschichtsbücher eingetragen hat.


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