This is me

In der neuesten Ausstellung des H-D Museums werden Persönlichkeiten aus allen Jahrzehnten in den Mittelpunkt gestellt

Text: David Kreidler, Kurator der Ausstellungen im Harley-Davidson Museum^™

Mit rund 500 Motorrädern und tausenden von anderen Artefakten und Fotografien, die in dem Gebäude untergebracht sind, in dem ich arbeite, könnte man meinen, dass es ganz einfach wäre, als Kurator eine Motorrad-Ausstellung zu planen und durchzuführen. Du musst Dir ja einfach nur Deine Lieblingsexponate aussuchen und – bitte sehr – fertig.

So einfach ist es jedoch nie, und das liegt daran, dass Du wie jeder Mensch einzigartig bist. Du hast Deine eigenen Interessen. Deinen eigenen Geschmack. Dein Motorrad ist Dein ganz eigenes Motorrad. Vielleicht hast Du Zubehör angebaut, das Deinen Vorstellung davon entspricht, wie Dein Bike aussehen und klingen soll. Vielleicht hast Du es aber auch serienmäßig belassen, weil Dich das Fahren an sich mehr interessiert. Vielleicht ist es ein bisschen von beidem.

Sogar Deine Ausrüstung ist einzigartig für Dich. Trägst Du eine Weste oder eine Lederjacke? Mit einem Rückenaufnäher oder mit mehreren? Fügst Du jedes Jahr einen neuen H.O.G.^® Aufnäher hinzu? Vielleicht bist du wie Jim Wagen…

Als Jim 1984 der Harley Owners Group^® beigetreten ist, hat er den H.O.G. Aufnäher von 1984 direkt unter seinem Rückenaufnäher angebracht. Dann den Aufnäher von 1985 unter den von 1984 und so weiter. Jahrelang hat er immer wieder den neuesten Aufnäher unter dem vom Vorjahr platziert, bis ihm 1988 der Platz ausging.

In dem Augenblick hätte Jim einfach einen anderen Fleck auf der Weste finden können – vielleicht an der Seite, vielleicht auf der Vorderseite. Aber nichts da! Jim hat einfach weitergemacht: Die Aufnäher für 1989 bis 2000 bildeten einen Schwanz, der ihm bis zu den Knien herunterhing.

Oder vielleicht bist Du wie Gail Anderson? Gail hat sich nicht dafür interessiert, was die anderen tragen – oder fahren. Sie hatte einen Sinn für Stil. Sie hatte bereits eine ganz spezielle 1986er Softail^® aufgebaut und handschriftlich den Namen auflackiert, den sie ihr gegeben hatte: “The Harley Fox”. Nun wollte sie ihre Weste daran anpassen. Wie die meisten Westen ist auch ihre aus Leder. Aber im Gegensatz zu den meisten anderen Westen hat ihr maßgeschneidertes Stück einen Kragen aus einem ganzen Fuchsfell samt Pfoten, Schwanz und allem.

Vielleicht geht es Dir aber auch wie Arlen Strehlow: Arlen trug eine ziemlich typische H.O.G. Weste mit Aufnähern auf Vorder- und Rückseite und an allen üblichen Stellen. Sein Motorrad war kein Custom Bike, aber er änderte ein paar Details in seinem Sinn. Alles in allem ein ziemlich normaler Biker… abgesehen vom Helm. Arlen trug einen Helm mit den Hörnern eines Texas Longhorn, die an den Seiten befestigt waren. Er war besser unter der Bezeichnung “der Typ mit den Hörnern” bekannt als unter seinem wirklichen Namen.

Das Harley-Davidson Museum^™ erzählt Geschichten über Motorräder, aber diese Geschichten sind nichts ohne die Menschen, die die Bikes fahren. Alles in der Harley-Davidson^® Kollektion ist auf die eine oder andere Art mit Menschen verbunden. Ein Exponat – eigentlich das ganze Museum – kann nicht alle auf einmal zeigen.

Wir versuchen jedoch, die tiefe Leidenschaft der Biker für Harley-Davidson genauso zu feiern wie die Art und Weise, mit der sie die Marke repräsentieren und sich die Motorräder zu eigen machen. Die Ausstellung “This is me: Bikes, Gear and the Stories They Tell” ist im Mai 2025 eröffnet worden. Sie erzählt die Geschichten von Bikern, deren Persönlichkeit sich in allem widerspiegelt – von den Motorrädern, die sie gewählt haben, bis hin zu der Kleidung, die sie tragen.

Besuche das Museum und erlebe die Geschichten, die wir erzählen – H.O.G. Mitglieder haben freien Eintritt! Wenn Du Dich nirgendwo im Museum wiederfinden solltest, müssen wir vielleicht ein wenig Platz in unseren Ausstellungen schaffen.