
Unsere lieblingsstücke
Mitarbeiter des Harley-Davidson Museums® geben Erläuterungen zu einigen der faszinierenden Exponate


VERSACE LEDERJACKE
Ann Sinfield, kuratorische Leiterin und Ausstellungsleiterin
Diese butterweiche sportliche Lederjacke mit markanten Nieten-Mustern wurde vom italienischen Designer Gianni Versace entworfen und als Teil seiner Ready-to-Wear-Damenkollektion 1991 vorgestellt. Mit ihrem geschmeidigen Leder und ihren Applikationen, die das Licht einfangen und mit ihm spielen, ist diese Jacke eher zum Ausgehen am Abend als für eine Motorradfahrt geeignet. Als luxuriöse Interpretation seiner Vorbilder, der Cycle Champ Jacke und der Cycle Queen Jacke, die 1954 im Harley-Davidson Zubehörkatalog vorgestellt worden sind, ist dieses Modell ein großartiges Beispiel für den immer wieder spürbaren Einfluss der Moto Culture auf die Kultur insgesamt.

ARTHUR DAVIDSONS PASS
Bill Jackson, Manager des Archivs und des Heritage Services
Kurz nach der Eröffnung des Museums im Jahr 2008 hat mich Arthur H. Davidson angerufen. Er war der Sohn von Unternehmensgründer Arthur Davidson Sr. und zu der Zeit 94 Jahre alt. Der alte Herr bot mir an, dem Museum “ein paar alte Sachen” zu spenden, wie er es formulierte. Als ich ihn zu Hause besuchte, übergab er mir die Pässe, mit denen seine Eltern um die Welt gereist waren. Der Pass seines Vaters ist von 1915 und hat einen Eintrag für einen “Aufenthalt in England und Schottland”. Als “Grund für den Besuch” sind “Motorrad-Geschäfte” angegeben. Zu der Zeit hatte die noch junge Motor
Company in Westeuropa ein immenses Wachstum zu verzeichnen. Auf einem späteren Rundgang durch das Museum fragte uns Arthur, ob wir wüssten, warum sein Vater so gern und so erfolgreich neue Motorradhändler akquiriert hat. Er verriet uns, dass Arthur senior und seine Frau Clara für ihr Leben gern gereist sind. So konnten sie zwei Fliegen mit einer Klappeschlagen, nämlich Amerika und andere Kontinente bereisen und gleichzeitig neue Händler und Sales Manager rekrutieren. Das Händlernetz, das auf diese Art und Weise entstand, ist einer der Hauptgründe, warum Harley-Davidson der älteste Motorradhersteller der Welt ist. Die Händler aus der Anfangszeit haben die Tradition begründet, die Motorradfahrer dazu zu bewegen, so viel wie möglich zu fahren.
Aber das Beste daran war für mich, diese Geschichte von Arthur persönlich zu hören. Es kam so unerwartet, in einem lockeren Gespräch mit ihm historisch relevante Fakten zu erfahren. Arthur zu treffen war wunderbar, ich werde mich immer an sein humorvolles Wesen und seinen unerschöpfliches Wissensschatz erinnern.

FLASCHENÖFFNER/BAR-SPINNER
Bill Rodencal, ehemaliger Leiter der Museumssammlungen
Motorradfahren hatte schon immer viel mit Geselligkeit und Kameradschaft zu tun. Krimskrams wie dieses einzigartige Multi-Tool, das als Flaschenöffner und als Bar-Spinner dienen kann, ist typisch für die Blütezeit der Club-Aktivitäten vor dem Zweiten Weltkrieg. Das Teil hat in der Mitte einen vertieften Drehpunkt, dank dessen es als Bar-Spinner genutzt werden kann, mit dem ähnlich wie beim Flaschendrehen eine Person nach dem Zufallsprinzip ausgesucht wird, die die nächste Runde an der Bar bezahlen muss – das Vorderrad dient dabei als Zeiger. Im Archiv gibt es noch anderen Tinneff wie Streichholzheftchen und Kugelschreiber, der den Händlern als Giveaways für MarketingZwecke angeboten wurden.

JOE RYANS SERVICE SCHOOL NOTIZBÜCHER
Chris Ripstein, Leiter der Museumssammlungen
Ob es einem wichtig ist oder nicht, jeder Museumsbesuch ist auch eine Lehrstunde. Als früherer Leiter der technischen Ausbildung bei Harley-Davidson mag ich besonders gern die Service School Notizbücher, die Joe Ryan vollgeschrieben hat. Joe hat über vier Jahrzehnte hinweg im Ersatzteilwesen, im Factory Racing Team und vor allen Dingen als Manager der Service School gearbeitet.
Die Notizbücher enthalten Zeichnungen und Notizen, die Joe im Laufe der Zeit zusammengestellt hat, um sie für die Ausbildung der Werkstattmitarbeiter der H-D Händler zu nutzen. Diese frühen Texte betonen grundlegende Prinzipien, von denen die meisten auch heute noch bei der Entwicklung von Harley-Davidson® Motorrädern zur Anwendung kommen. Joe hat zum Beispiel geschrieben: Wir geben uns nicht damit zufrieden, Ihnen ein Motorrad verkauft zu haben. Wir möchten, dass Sie Ihre Harley-Davidson in vollen Zügen nutzen, auskosten und genießen können. Das bedeutet, dass wir Teile liefern, Reparaturen ausführen, Ratschläge geben und noch viele andere Aufgaben erfüllen, die unter dem Begriff “Service” zusammengefasst werden.
Die Harley-Davidson Service School ist auch über hundert Jahre später noch in Betrieb, und jeder Ausbilder kann es sich noch heute zum Vorbild nehmen, mit welcher Intelligenz und Leidenschaft einer der Pioniere, mit denen alles seinen Anfang nahm, sein Wissen und seine Erkenntnisse Seite für Seite niedergeschrieben hat. Im Laufe seiner Karriere hat Joe tausende von Mechanikern ausgebildet und ein bleibendes Vermächtnis hinterlassen, das in den zahllosen Service-Abteilungen des Harley-Davidson Händlernetzes noch immer nachhallt.

FOTO VON 1913, DAS DEN HARLEY-DAVIDSON DEALER VON 1913 ZEIGT
David Kreidler, Ausstellungskurator
Eines meiner Lieblingsexponate ist dieses im Jahr 1913 gemachte Foto des gebundenen 1913er Jahrgangs der Zeitschrift Harley-Davidson Dealer. Warum? Weil wir beides noch heute in unserem Archiv haben: die Original-Negative und die gebundenen Hefte.
Ihr habt sicher gemerkt, wie viele der erwähnten Exponate aus den frühen Tagen der Motor Company stammen. Es ist aber auch wirklich unglaublich, wie viel Material wir aus der Zeit bis vor 120 Jahren vorliegen haben, vor allem wenn man berücksichtigt, das es jahrzehntelang niemanden gab, der damit beauftragt war, dieses Material zu sammeln. Es waren ganz normale Angestellte, die all die Dinge aufgehoben haben, weil sie deren Wert erkannt haben. Diese Leute haben es einfach nicht zugelassen, dass diese Sachen verloren gehen. Hochachtung!

GLASBILD
Kristina McGuirk, Archivarin
Dieses Exponat hat mit einer Technik zu tun, die Anfang des Zwanzigsten Jahrhunderts sehr verbreitet war, um Lichtbilder vorzuführen. Transparente Bilder wurden zwischen zwei Glasplatten fixiert und mit Hilfe einer so genannten Laterna Megica auf eine weiße Fläche projiziert. Diese Glasbilder waren die Vorläufer der Diapositive für die Diaprojektoren jüngerer Zeit. Harley-Davidson benutzte diese Technik, um in den damals sehr populären Kinosälen Werbung zu machen. Die Fabrik wuchs zu der Zeit genauso atemberaubend schnell wie die Fangemeinde der Marke, deshalb hatte H-D zur Unterstützung des Händlernetzes eine rührige Werbe- und PR-Abteilung und sogar ein Fotostudio im Werk eingerichtet. Mit der Werbung im Kino hoffte man, gleichzeitig potentielle Geschäftspartner und zukünftige Kunden zu erreichen.
Die H-D Glasbilder zeigten neue Modelle, neue Ausstattungsmerkmale und was der glückliche Besitzer alles mit seinem Motorrad machen kann. Schon 1912 wurde den Händlern angeboten, vorproduzierte Glasbilder mit dem Namen und der Adresse ihrer Firma zu ergänzen. Bis 1913 wurden die Bilder in dem neuen Fotostudio hergestellt, aber die Nachfrage danach war so groß, dass diese Aufgabe bald ausgelagert werden musste. Das Glasbild aus dem Museum zeigt die kolorierte Ausführung eines Werbefotos von 1916, auf dem ein Mann, eine Frau und ein Kind zu sehen sind, die an einem See stehen. Im Vordergrund ist ein Motorrad mit Seitenwagen zu sehen, und ganz oben ist der Text “You Can Go Anywhere With A Harley-Davidson” aufgedruckt.

Das Archiv des Museums besitzt eine Sammlung von fast hundert solcher Glasbilder, aber derzeit wird nur dieses eine im Museum ausgestellt.
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