
MIT CHARME ZUM ERFOLG
Die Motor Company ist dankbar, in ihren frühen Jahren von den Fähigkeiten einer so begnadeten Persönlichkeit profitiert zu haben
Wer würde, wenn Zeitreisen möglich wären, nicht gern einmal mit den Gründern von Harley-Davidson® sprechen? Wenn deren Terminkalender allerdings voll wären, dann wäre ein Mann namens ‚Hap‘ eine echte Alternative.
Howard ‚Hap’ Jameson wurde 1892 in Jacksonville, Illinois, geboren. Um 1910 machte er sich einen Namen als Motorrad- Rennfahrer. Er wurde damals oft beim örtlichen Eisenwaren- und Fahrradhändler gesehen. Dem Besitzer dieses Ladens stattete Ende 1911 Arthur Davidson, einer der H-D® Gründer, einen Besuch ab, um ihn als Harley® Vertragshändler zu werben. Arthur kam dabei mit Howard ins Gespräch und bot ihm ohne Zögern eine Anstellung im Hauptquartier in Milwaukee an. Howard willigte unter der Bedingung ein, dass die Motor Company seine Umzugskosten übernahm. Gesagt, getan – im Januar 1912 saß Hap im Zug nach Milwaukee.
Sein erster Job dort war es, neue Maschinen Probe zu fahren, sie zu bewerten und Verbesserungsvorschläge zu machen. Es dauerte nicht lange, bis das Entwicklungsteam merkte, wie gut sich Jameson mit Elektrizität auskannte – schließlich hatte er vor seiner Harley Zeit mit seinem Bruder eine Elektro-Firma gegründet. Von da an arbeitete er an einem der ersten Meilensteine in der Motorradgeschichte, der 11-J von 1915. Sie war in ihrer Zeit so eine Art Project RUSHMORE Bike und als erstes Modell mit elektrischem Licht ausgerüstet, das die Straße viel besser ausleuchtete als die bis dahin üblichen Karbidlampen.
Jameson, ein begnadeter Biker und Racer, bot sich häufig aus freien Stücken als Tour Guide an – so auch dem Short Grass Motorcycle Club von Kansas. Dessen Mitglieder zeigten sich so beeindruckt von Haps sonnigem Charakter, dass sie ihn ‚Happy‘ tauften und zu ihrem Clubvorsitzenden ernannten. Sein ganzes Leben lang hat Jameson immer gern an Club-Events, Rallys und Hill Climbs teilgenommen. Später in seiner Karriere entwickelte er für den Einsatz bei Hill Climbs und anderen Wettbewerben sogar einen speziellen photoelektrischen Zündmechanismus.
In den späten 1910er Jahren setzte die Company Jameson als Ausbilder bei der U.S. Armee und bei der Polizei ein. Seine Zusammenarbeit mit dem legendären Joe Ryan führte während des ersten Weltkriegs zur Gründung der ‚Quartermaster School for Army Mechanics‘, heute bekannt als ,Harley-Davidson University‘. Jameson war ein wahres Multitalent. Er half Händlern, ihr Verkaufsgeschick zu trainieren, und seine Fotos schmückten regelmäßig die Seiten im Harley-Davidson Dealer und im Enthusiast. Aufgrund seines Charismas entwickelte er vor der Kamera eine natürliche Ausstrahlung, und zahlreiche Werbefotos zeigen sein gewinnendes Lächeln.

Schreiben konnte Jameson auch. In den 1920er Jahren schrieb er unter dem Pseudonym ‚Uncle Frank‘ die Ratgeber- Kolumne ,Uncle Frank’s Mailbag‘ im Enthusiast. Die Leser löcherten Jameson mit ihren Anliegen, und er beantwortete in lockerem und humorvollem Stil, aber mit immensem fachlichen Wissen und häufi g technisch sehr detailliert auch die schwierigsten Fragen. Er schrieb auch ausführliche Artikel über neue H-D Modelle und verfasste 1929 eine zweibändige Geschichte über die Motor Company.
Bevor Jameson während des zweiten Weltkriegs als Major in der Armee diente, überwachte er persönlich die Vorbereitungen für den Bau der mittlerweile legendären WLA Militärmaschine, die später unter dem Namen ‚Liberator‘ bekannt werden sollte, sowie den Bau des XA Boxermotors, der speziell für den Einsatz in der Wüste konstruiert wurde.
Jamesons möglicherweise größte Begabung aber war sein angeborenes Geschick, den Kunden das Gefühl zu vermitteln, etwas besonders und immer willkommen zu sein. Alle Besucher des Werks in Milwaukee, die den Weg von ‚Uncle Frank‘ kreuzten, erhielten von ihm einen Liter Öl. Als die berühmte Motorradfahrerin Vivian Bales 1929 ihre historische Fahrt von Georgia nach Milwaukee gemacht hatte, zählte Jameson zu den Fahrern, die Bales auf ihrer Heimreise nach Chicago eskortierten.
1946 verließ Jameson Harley-Davidson und wurde Vertragshändler in Evanston, Illinois. Bei seinem Abschied schenkte die Motor Company ihm sein Dienst-Gespann, eine 74 Cubic-Inch FL von 1941, die angeblich erste, die je gebaut wurde. Niemanden hat es überrascht, dass Hap auch als Motorradhändler erfolgreich war, bis er 1955 in Rente ging.
Im Laufe seines Lebens hat sich Jameson auch als talentierter Schreiner und als erfolgreicher Turnier-Schachspieler hervorgetan. Außerdem war er ein hingebungsvoller Vater, der seine Kinder zu Rallys und Hill Climbs mitnahm. So verwundert es nicht, dass sein Sohn Bob ebenfalls vom Motorrad-Virus befallen wurde und in den 1960er Jahren für H-D arbeitete. 2013 schenkte Bob dem Harley-Davidson Museum™ Fotos und persönliche Gegenstände seines 1978 verstorbenen Vaters.
Die Motor Company, ihre Händler und alle Fahrer können froh sein, dass Hap Jameson 1911 von H-D angeworben wurde und dass sein Weg ihn tatsächlich nach Milwaukee führte. Auf der Zugfahrt dorthin kam er nämlich mit einem Mann ins Gespräch, der sofort Jamesons Fähigkeiten und seinen Charme erkannte und ihm auf der Stelle einen Job anbot. Nach einer freundlichen Absage seitens Jameson überreichte der Mann ihm seine Visitenkarte – für den Fall, dass Hap es sich noch anders überlegen würde. Der Name auf der Karte? Henry Ford.

PHOTOGRAPHS COURTESY OF THE HARLEY-DAVIDSON MOTOR COMPANY ARCHIVES. COPYRIGHT H-D®.
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