ALLE WEGE FÜHREN NACH SENIGALLIA – Knut-Bjarne Klaussen, Norwegen

Als sich in ganz Europa und darüber hinaus H.O.G.® Member darauf vorbereitet haben, die Reise zur 30. European H.O.G. Rally anzutreten, hat sich The Enthusiast® mit einigen von ihnen getroffen  

Motorräder waren keine Seltenheit im Norden von Norwegen, als Knut-Bjarne dort aufwuchs, aber Harley-Davidsons® bekam er in seiner Nachbarschaft nicht viele zu sehen – genau genommen nur eine einzige, die täglich an seinem Haus vorbeifuhr. “Ich werde diesen Sound und diesen Look nie vergessen”, sagt er. “Ich war damals erst 15 oder 16 Jahre alt, und die Maschine hat mich ungeheuer beeindruckt.”

Aber der Teenager musste sich erst einmal mit einem sehr simplen Motorrad begnügen. Im Alter von 18 Jahren ist er dann auf ein größeres japanisches Modell umgestiegen, das er ein paar Jahre lang gefahren ist. Wegen der Verpflichtungen, die eine Hypothek und eine junge Familie mit sich bringen, musste er das Bike später durch ein praktischeres Transportmittel ersetzen. Aber mit einer Reise durch den Südosten der USA auf einer gemieteten H-D® im Jahr 2004 war die alte Sehnsucht wieder geweckt. “Es war eine so großartige Erfahrung, dass ich mir selbst geschworen habe, mir eine neue Harley® zu kaufen”, sagt Knut-Bjarne. “Es hat zwei Jahre gedauert, aber dann wurde mein Traum Wirklichkeit.”

2006 kaufte Knut-Bjarne sich eine brandneue Heritage Softail ® Classic, und er trat dem H.O.G.® Arctic Chapter bei. Kurz darauf wurde er zum Activities Officer ernannt, und in den letzten 18 Jahren hatte er immer eine leitende Position im Chapter inne, darunter sechs Jahre lang die Rolle des Directors. Der pensionierte Fluglotse, der jetzt Head Road Captain ist, leitet Fahrerlehrgänge und Kurse für Road Captains, und er hilft bei der Organisation der zahlreichen Aktivitäten der Gruppe. 

Den etwas mehr als 140 Mitgliedern, die über die gesamte Region verteilt sind, bietet das Chapter während der Motorradsaison wöchentlich Ausfahrten an, die durch die spektakuläre Landschaft der Finnmark, zum Nordkap und auf die Lofoten führen. 2016 war das Chapter Gastgeber der Nordic Harley Days in Svolvær auf den Lofoten. “Fast 2.000 Biker aus rund 24 Ländern – unter anderem aus den USA, Island, Italien und Saudi-Arabien – nahmen an dem Event teil. Das war eine ganz schöne Herausforderung für uns, zumal wir ein vollgepacktes Programm hatten”, sagt Knut-Bjarne, der als Rally-Koordinator für die Veranstaltung fungierte. “Für die Eröffnungszeremonie wurde der Soundtrack der TV-Show Vikings gespielt, während ein Wikingerschiff einfuhr. Ein weiterer denkwürdiger Moment war die Parade, zu der sich 300 Harleys auf der Landebahn des Flughafens von Svolvær aufgestellt hatten. Nach der Rallye sind wir mit 150 Motorrädern von Svolvær zum Nordkap gefahren. Wir waren drei Tage lang unterwegs. Am Ende der Fahrt feierten wir eine große Party, um uns von allen zu verabschieden. Die ganze Veranstaltung war fantastisch, und die Leute reden noch heute davon.”

Knut-Bjarne hat sich mit seinen Harleys auch weiter in die Ferne gewagt und mehrere europäische Ziele besucht, darunter die European Bike Week® in Österreich, die European H.O.G. Rallys in Portugal und Kroatien sowie die Feierlichkeiten zum 115-jährigen Jubiläum von Harley-Davidson in Prag im Jahr 2018. Bei vielen Gelegenheiten wurde er von seiner Frau Siv als Sozia begleitet. Bei einer besonders denkwürdigen Solofahrt ist Knut-Bjarne 2.300 Kilometer in einem Zug von Süddeutschland nach Mittelnorwegen gefahren. Dabei hat er 2.000 Kilometer in nur 24 Stunden zurückgelegt.

Er war auch zwei Mal in den USA: 2009 in Kalifornien und 2013 auf einer einmonatigen Tour, die ihn und einen Freund von Colorado zur Sturgis Motorcycle Rally geführt hat, dann weiter zum Yellowstone National Park, nach Utah, auf der Route 66 nach Chicago und dann nach Milwaukee zu den Feierlichkeiten anlässlich des 110-jährigen Jubiläums der Motor Company, wo er Bill Davidson getroffen hat. “Als wir 2010 auf den Lofoten unsere nationale H.O.G. Rally veranstaltet haben, hatte Willie G. uns eine aufgezeichnete Botschaft geschickt, in der er seine Grüße an die nördlichste H.O.G. Rally der Welt übermittelte. Wir haben diese Aufzeichnung auf der Bühne abgespielt, was fantastisch bei den Teilnehmern angekommen ist”, erinnert sich Knut-Bjarne. “In Milwaukee bin ich zu Bill gegangen, um ihm Hallo zu sagen, und er erwiderte: ‘Oh, Du bist vom Arctic Chapter.’ Ich fragte ihn, ob er uns kennen würde, und er sagte: ‘Ja, mein Vater hat Euch vor drei Jahren einen Gruß geschickt.’ Er wusste vorher nicht, dass wir nach Milwaukee kommen würden. Das fand ich großartig.”

Seit er H.O.G. Mitglied geworden ist, hat der engagierte Fahrer mehr als 160.000 Kilometer mit drei Modellen zurückgelegt – die erwähnte Heritage Classic hat er für eine neue 2010er CVO Street Glide® in Zahlung gegeben und die wiederum für eine neue 2015er CVO Road Glide®. Letztgenanntes Bike wurde erst kürzlich durch eine brandneue 2024er Road Glide in Whiskey Fire mit schwarzem Finish ersetzt. “Ich konnte all den neuen technischen Verbesserungen nicht widerstehen”, lächelt er. “Diesmal ist es keine CVO, aber ich habe beim Händler einige Upgrades bestellt, wie zum Beispiel beheizte Griffe, Rückenlehnen für Fahrer und Beifahrer sowie einen Gepäckträger.”

Knut-Bjarne wird auf der neuen Road Glide mit vier Mitgliedern aus seinem Chapter nach Senigallia fahren. “Drei von uns werden zusammen starten und sich den beiden anderen später in den Alpen anschließen. Dort nehmen wir dann gemeinsam Kurs auf die Veranstaltung. Die erste Herausforderung wird darin bestehen, nicht zu wissen, welche Bedingungen uns erwarten, wenn wir den Berg südlich von meinem Wohnort überqueren, weil sich das Wetter so oft ändert”, sagt er. “Wir müssen Ende Mai abreisen, und wenn wir Pech haben, könnte es schneien! Aber der Plan ist, dass wir zu dritt die Fähre von Oslo nach Kiel nehmen und dann den Zug von Hamburg nach München. Wir werden fünf Tage lang durch die Alpen fahren, bevor wir uns auf den Weg zur Rally machen. Die beiden anderen wollen den ganzen Weg auf eigener Achse zurücklegen. Nach der Rally werden wir noch ein paar Tage durch die Dolomiten fahren, bevor es wieder nach Hause geht. Wir schätzen, dass wir auf dieser Tour zwischen 6.500 und 7.500 Kilometer fahren werden.”

Eine ganz schön lange Strecke, um eine Veranstaltung zu besuchen. Warum macht man das, um an einer H.O.G. Rally teilzunehmen? “Man fühlt eine besondere Bindung an die Mitglieder einer Organisation, zu der man selbst gehört,” sagt Knut-Bjarne. “Ich liebe auch den internationalen Aspekt dieser Veranstaltungen – wenn ich jemanden mit einem H.O.G. Aufnäher sehe, kann ich direkt zu ihm gehen, weil ich weiß, wir gehören zusammen.” Und natürlich besteht ein Teil des Spaßes bei der Teilnahme an einer H.O.G. Veranstaltung darin, dorthin zu gelangen. “Es gibt so viel zu sehen, und es ist immer fantastisch”, sagt er. “Es geht um das Fahren, aber auch um das Erlebnis mit der Natur und das Gefühl der Freiheit, das man beim Motorradfahren empfindet. Man kann es nicht mit dem Autofahren vergleichen – es ist eine ganz andere Welt!” 

The Enthusiast berichtet auch über die Reisen von Angela und Uli Konietzko aus Deutschland, Evert Richter aus den Niederlanden, Bruno Picchianti und Sylvie Schmit aus Frankreich, Emiliano Izquierdo del Barco aus Spanien und Valentina Giachino aus Italien.


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