Drei Amigos auf Tour

Zoë Francis-Cox erzählt die Geschichte ihrer Fahrt zum Euro Festival am Golf von St. Tropez und davon, was sie unterwegs mit ihren beiden Begleitern erlebt hat

Es ist ein besonderes Gefühl, wenn man mit dem eigenen Motorrad bei einem Harley-Davidson Event ankommt – ein Gefühl, das schwer zu beschreiben ist, wenn man es noch nie zuvor erlebt hat. 

Obwohl ich in der Vergangenheit bereits zu einer Reihe von europäischen Veranstaltungen gefahren bin, ist es doch schon eine Weile her, dass ich einen Roadtrip zu einer Rally gemacht habe. Kürzlich aber bin ich mit meiner 2017er Sportster® Iron zum Euro Festival in Südfrankreich gefahren, und bei meiner Ankunft war dieses besondere Gefühl wieder da – das Hochgefühl, eine aufregende Reise zu beenden und vom Grollen der Maschinen tausender anderer Biker begrüßt zu werden, die alle diesen besonderen Moment mit Dir zusammen erleben. 

Wir haben uns fünf Tage vor Beginn der Veranstaltung in Calais getroffen und uns auf den Weg gemacht. “Wir” das sind drei Kollegen (und Freunde!), die sich durch ihre Arbeit und Leidenschaft für Harley-Davidson kennengelernt haben. Alan ist noch nie zu einer Rally gefahren, nicht einmal in Kontinental-Europa. Jeremy macht das schon seit vielen Jahren und ist ein erfahrener Biker. Und ich bewege mich irgendwo zwischen den beiden. 

Die Planung unserer Reise war mehr oder weniger ein gemeinsames Unterfangen, auch wenn ich mich um die Buchung der Unterkunft und die Ausarbeitung der endgültigen Route gekümmert habe. Wir hatten fünf Tage geplant, um rund 1.500 Kilometer zurückzulegen, also Zeit genug, um Autobahnen zu meiden und den schönsten Motorradstraßen zu folgen, die wir auf unserem Weg in den Süden Frankreichs finden konnten.

Unsere Route führte uns auf ziemlich direktem Wege über Épernay, Dijon, Grenoble und die wunderschönen Gorges du Verdon. Das Schöne daran, in Frankreich von Norden nach Süden zu fahren, ist, dass die Straßen immer besser werden, je weiter man kommt. Wir haben eine immense Vielfalt an Landschaften und Straßen erlebt – von Wiesen und Feldern mit kleinen Bauerndörfern bis hin zu weitläufigen Wäldern, von schnurgeraden Landstraßen bis zu kurvigen Bergstraßen!

Das Harley-Davidson Euro Festival war die erste Rally, an der ich teilgenommen habe, nachdem ich 2008 meine Fahrprüfung bestanden und meine erste Harley® – eine 2007er Street Bob® in Denim Black – bekommen habe. Wir sind auf unserer diesjährigen Reise viele derselben Straßen wie damals gefahren. Die Fahrt hat viele schöne Erinnerungen in mir geweckt.

Obwohl wir drei noch nie zuvor eine längere Strecke zusammen gefahren waren und alle auf sehr unterschiedlichen Motorrädern saßen, haben wir schnell einen guten Rhythmus gefunden. Da unsere Tagesetappen im Schnitt nicht länger als 300 Kilometer waren, hatten wir keine Eile und jede Menge Zeit für Zwischenstopps. Ich habe einen größeren Tank an meiner Sportster, so dass ihre Reichweite perfekt zu der von Low Rider® und Road Glide® passt.

Alan erinnert sich: “Für jemanden wie mich, der keine Erfahrungen mit Fernreisen hat, war der Plan, 1.500 Kilometer nach Südfrankreich zu fahren, ziemlich kühn. Ich habe schon Monate vorher begonnen, Tipps für’s Packen und für die Reise einzuholen. Ich fahre eine Low Rider ST, und die hat eine Sissy-Bar. Also dachte ich, das Packen wäre ganz einfach. Von wegen. Ich habe im Vorfeld der Reise etwa 20 Mal meine Pläne geändert – nicht zuletzt, weil die Wettervorhersagen so widersprüchlich waren.”

Alan entschied sich schließlich für eine große, wasserdichte Gepäckrolle, einen Rucksack und Seitenkoffer. “Ich war sehr beeindruckt, wie wasserdicht die Koffer der ST sind. Ich glaube, ich hatte viel mehr Ausrüstung dabei als die anderen, aber wie sich herausstellte, war das Wertvollste, was ich mitgenommen habe, eine schnell trocknende, wasserdichte Hose und meine Wachsjacke. Als Backup hatte ich ein leichtes H-D Hoodie mit Protektoren dabei, das ich zum Fahren und abends bei den Veranstaltungen tragen konnte.”   

Jeremy war schon seit ein paar Jahren nicht mehr zu Rallys gefahren, genoss es aber sehr, die 2025er Road Glide auf Herz und Nieren zu prüfen. “Um das Jahr 2000 herum habe ich eine der frühen Road Glides mit Evo-Motor besessen, und ich erinnere mich daran, dass ich sie damals für das ultimative Motorrad gehalten habe, um Kilometer zu fressen”, erinnert er sich. “Dem Vergleich mit dem neuen Modell hält sie aber nicht stand – die jüngste Generation hat ein Niveau an Performance, Luxus, Komfort und Motorleistung, das all ihre Vorgänger in den Schatten stellt. Es ist das perfekte Gerät, um mühelos Kontinente zu durchqueren.”

Alan fügt hinzu, dass es ziemlich cool war, durch Frankreich zu fahren, weil alle Motorradfahrer so freundlich zu uns waren: “Unabhängig davon, welche Motorradmarke sie fahren, grüßen sie einen per Handzeichen oder mit einem herausgestreckten Fuß. Man fühlt sich wirklich als Teil einer besonderen Gemeinschaft, wenn man in Frankreich unterwegs ist.”

Und alle H.O.G.® Member, die wir unterwegs getroffen haben, haben unsere Reise noch unvergesslicher gemacht. Unsere Freunde vom Dunedin Chapter aus Schottland haben Alan mit einem iPhone-Ladegerät ausgeholfen, und 40 Mitglieder des Belfast Chapters aus Nordirland haben es geschafft, H.O.G. Partner Weber zu einem mobilen Grillerlebnis auf einer Ausfahrt zu überreden.

Alan fasst seine erste große Tour zusammen: “So ein tolles Erlebnis – die Fahrt, aber auch die Veranstaltung selbst! Wer noch nie so ein europäisches Großereignis mit Zehntausenden von Motorrädern – meist Harleys – erlebt hat, der muss einfach mal eines besuchen. Und wer die Zeit und die Möglichkeit hat, mit dem Motorrad dorthin zu fahren, der sollte das unbedingt machen. Ich für meinen Teil denke schon an Cascais im Jahr 2026.”

Und selbst bei den tollen Straßen, den schönen Landschaften, der wunderbaren Kameradschaft und der pannen- und unfallfreien Fahrt gab es auch diesmal wieder das eine Ereignis, von dem wir noch lange reden werden: In einem Kreisverkehr bin ich beinahe von einer vermutlich tonnenschweren Schweinehälfte getroffen worden, die die Fliehkraft aus der offenen Tür eines Kühllasters hat herausschwingen lassen…

Unsere Tipps für das Fahren in der Gruppe:

  • Wenn Ihr Eure Routen mit Zeitplan und Streckenlängen plant, solltet Ihr Euch darüber im Klaren sein, dass Stopps zum Tanken, Fotografieren, Kaffeetrinken und Mittagessen wirklich eine Menge Zeit brauchen. Aus einem vier- bis fünfstündigen Fahrtag können leicht sechs bis sieben Stunden werden, bevor Ihr Euer Ziel erreicht. 

  • Packt Kleidung für jedes Wetter ein – wir hatten Temperaturen von 8 bis 25 Grad. Packt so, dass Ihr unterwegs leicht an Euer Regenzeug und an wärmende Mid-Layer kommt.

  • Wenn Ihr Eure Fahrt mit Fotos und/oder Videos festhalten wollt, probiert Euer Equipment vor Fahrtantritt aus. Ihr braucht ein Setup, das schnell und einfach zu bedienen ist. 

  • Selbst wenn Ihr Anspruch auf Pannenhilfe habt und wisst, wo auf Eurer Route H-D Werkstätten zu finden sind, ist es trotzdem nützlich, zumindest ein Minimum an Werkzeug und Ersatzteilen mitzunehmen. Auch ein Erste-Hilfe-Set, ein Reifenpannen-Reparaturset und ein Reifenfüllset sollte man dabei haben – vielleicht sogar einen Starthilfe-Akku und einen Kleinkompressor. In der Gruppe kann man diese Artikel auf die einzelnen Motorräder verteilen, um Gewicht und Platz zu sparen. Auch Ersatzbatterien für den Fob und den Bypass-Code für die Wegfahrsperre seines Motorrads sollte jeder dabei haben.

  • Man sollte grundsätzlich möglichst wenig mitnehmen. Es reicht zum Beispiel, ein Oberteil (Hemd/Bluse/T-Shirt) pro Tag mitzunehmen – man kann es abends ungetragen für den Abend anziehen und es am nächsten Tag noch einmal während der Fahrt tragen. Die Motorradbekleidung kann während der ganzen Reise beim Fahren getragen werden, solange sie bei Regen trocken hält.

  • Moderne Geräte wie Navis, Smartphones und Radarwarner sind spätestens dann hilfreich, wenn etwas Unvorhergesehenes geschieht – wenn zum Beispiel einer der Gruppe außer Sichtweite geraten ist. Man sollte sicher gehen, dass keiner unterwegs verloren gehen kann und jeder weiß, wo es lang geht.

  • Bestimmte Dinge brauchen auf Reisen ihren festen Platz – zum Beispiel Mautkarten, Reisepässe, Geldbeutel, Sonnenbrillen und Ohrstöpsel. Es ist sinnvoll, alles, was man für den Abend und die Nacht braucht (Kleidung, Ladegeräte, Waschzeug, leichte Schuhe), in eine Tasche zu packen – dann muss man nicht jeden Abend das ganze Gepäck mit aufs Zimmer oder ins Zelt nehmen. Ein magnetischer Tankrucksack ist in vielen Fällen ausgesprochen nützlich.

  • Übernachtungen im Voraus zu planen, hat seine Vor- und Nachteile. Manche lieben das Gefühl von Freiheit und Flexibilität, täglich erst bei der Kaffee-Pause am Nachmittag zu entscheiden, wo übernachtet werden soll. Andere haben es lieber, schon vor Antritt der Reise zu wissen, wo man übernachten wird, und sich sicher sein zu können, dass ein Platz zum Schlafen, ein Abendessen und die Möglichkeit, das Motorrad sicher zu parken, am Etappenziel warten.

Unser besonderer Dank geht an das Team von Harley-Davidson UK&I für die Unterstützung unserer Reise mit der Leihgabe der 2025er Road Glide.


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