Die Straße ruft

Wir erklären, wie Du in dieser Motorradsaison das Beste aus Deinem Touring Bike herausholst

Harley-Davidson Tourenmotorräder sind bestens gerüstet für den Einsatzzweck, für den sie konzipiert wurden – nämlich lange Strecken möglichst mühelos zurückzulegen. Aus diesem Grund sind sie zwangsläufig größer und schwerer als vergleichbare Cruiser oder Sport-Modelle und verfügen serienmäßig über ein Fahrwerk, das mehr Fahrkomfort bietet und eine höhere Zuladung erlaubt. Das nimmt natürlich Einfluss auf das Fahrverhalten, insbesondere wenn das Motorrad zusätzlich einen Beifahrer und viel Gepäck transportieren soll.  Die Maschine beschleunigt weniger dynamisch, hat einen längeren Bremsweg, erfordert vom Fahrer mehr Kraftaufwand und erfährt beim Bremsen und Beschleunigen eine stärkere dynamische Gewichtsverlagerung.

Trotzdem kennen wir alle Videos von großen Tourern, die einen Handling-Parcours mit hoher Geschwindigkeit und extremen Schräglagen durcheilen.  Es ist alles eine Frage der Technik und der Erfahrung des Fahrers. Wenn Du nur lange genug geübt hast, kannst Du das auch. Hier sind ein paar Grundlagen, die Dir helfen werden…

Zunächst einmal musst Du so sanft wie möglich fahren. Dazu musst Du Dir das Problem der dynamischen Gewichtsverlagerung bewusst machen. Sanftes Fahren minimiert gerade bei einem relativ schweren Bike wie einem Tourer die dynamische Gewichtsverlagerung und erhöht bei allen Geschwindigkeiten die Sicherheit. Vermeide nach Möglichkeit starkes Bremsen und Beschleunigen und versuche, den Streckenverlauf und eventuelle Hindernisse zu antizipieren, anstatt im letzten Moment zu reagieren, wenn sie auftauchen. Wenn du voll in die Vorderradbremse greifst, verlagert sich das Gewicht der Maschine schlagartig nach vorn, wodurch die Telegabel eintaucht und die Traktion am Hinterrad eingeschränkt wird. Dieser Effekt lässt sich dadurch reduzieren, dass man Vorder- und Hinterradbremse gleichermaßen nutzt, denn damit verringert man die Gewichtsverlagerung nach vorn und bewahrt mehr Traktion am Hinterrad, so dass die Maschine ihre Stabilität behält und der Bremsweg kürzer ausfällt.

Deshalb solltest Du verinnerlichen, wie das Heck Deines Bikes nach unten gezogen wird, wenn Du die Hinterradbremse fest und progressiv betätigst.  Allerdings darfst Du die hintere Bremse niemals abrupt betätigen, weil dies dazu führen kann, dass das Hinterrad blockiert. Je mehr Du übst, umso mehr bekommst Du ein Gefühl dafür, wie Du Dich verhalten musst, um die für Dein Bike richtige Balance zwischen Vorder- und Hinterradbremse zu finden.

Der Einsatz der Hinterradbremse ist auch dann wichtig, wenn Du mit niedriger und ständig wechselnder Geschwindigkeit fahren musst – zum Beispiel im zähfließenden Verkehr. Unter solchen Umständen sollte man die Maschine mit ganz wenig Gas “auf Zug” halten und gleichzeitig mit leichtem Druck auf den Hinterradbremshebel die Geschwindigkeit auf das notwendige Maß reduzieren. Wenn nötig, kann man dabei die Kupplung leicht schleifen lassen, um den Motor nicht abzuwürgen.  Genauso sollte man sich auch auf losem Untergrund wie Schotter verhalten – lass die Finger von der Vorderradbremse, damit Dir beim Verzögern nicht das Vorderrad einklappt und einen peinlichen Umfaller verursacht.

Auch Deine Sitzhaltung spielt eine wichtige Rolle beim Fahren eines Touring Bikes, weil sie Einfluss darauf nimmt, wie gut Du das Gleichgewicht hältst, wie effektiv Du die Maschine einlenkst und wie Du möglicherweise auftauchende Hindernisse antizipierst.  Drücke die Brust heraus und ziehe die Schultern nach hinten, hebe den Kopf und richte den Blick weit nach vorn – die Maschine fährt in der Regel dorthin, wohin der Fahrer schaut. Lege Deine Ellbogen nicht an – wenn man mit gespreizten Ellbogen fährt, hat man mehr Kontrolle beim Fahren und Lenken – deshalb fahren Flat-Track-Rennfahrer auch immer mit erhobenen Ellbogen. Selbst die Belastung Deiner Füße kann Dir beim Fahren helfen – zum Einlenken in eine Kurve sollte man immer den kurveninneren Fuß belasten.

Das hohe Gewicht eines Touring Bikes macht nicht nur das Fahren, sondern auch das Parken problematischer als mit einer leichteren Maschine, aber es gibt Techniken, um Probleme zu vermeiden oder zu lösen. Das beginnt schon damit, nach einem Parkplatz auf flachem, ebenem Boden zu suchen, auf dem Du beim Anhalten beide Füße absetzen kannst. Wenn Du Dein Motorrad auf einer Schräge abstellen musst, sollte das Gefälle beim Parken nicht zu Deiner Linken liegen, denn dann wird es schwierig, die Maschine vom Seitenständer aufzurichten, wenn Du später wieder losfahren möchtest. In Parklücken quer zur Fahrtrichtung sollte man immer rückwärts einparken, damit man später mit Motorkraft nach vorn ausparken kann.  Vorsicht vor weichem Boden – der Seitenständer Deines Bikes könnte einsinken und das Motorrad umfallen. Verhindern lässt sich das mit einer mitgeführten Stützplatte oder einem entsprechenden Stück Holz unter dem Ständer.

Auch die Frage, wie Du Dein Gepäck auf dem Motorrad unterbringst, nimmt Einfluss auf das Fahrverhalten. Um einen hohen Schwerpunkt der beladenen Maschine zu verhindern, sollte man schwere Gepäckstücke so tief wie möglich platzieren – idealerweise tief unten in den Seitenkoffern. Die beiden Packtaschen sollten am Ende möglichst gleich schwer sein – wenn eine viel schwerer ist als die andere, wirkt sich das negativ auf das Fahrverhalten des Motorrads aus.

Sehr praktisch sind Innentaschen für die Koffer, die Du beim Harley-Davidson Händler erwerben kannst.  Sie vereinfachen nicht nur das Packen, sondern Du kannst auch am Ziel der Reise das Gepäck mit einem Griff aus dem Koffer nehmen.

Last but not least solltest Du vor Deiner Tour das Gepäck probeweise auf dem Motorrad verstauen, um zu testen, ob Du auch alles sicher unterbringen kannst. Wenn Du diese Ratschläge befolgst, kannst Du Dich auf eine sorgenfreie Tour freuen und mit Deinem Harley-Davidson Touring Bike das genießen, wofür es entwickelt worden ist – nämlich mühelos lange Strecken zu fahren.

Hast Du noch mehr hilfreiche Tipps, um entspannt auf Tour zu gehen? Dann teile sie bitte hier mit uns.


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