
Bei Rallys Motorradfahren
Wer sich die folgenden Tipps merkt, die verraten, wie man sich mit seiner Harley-Davidson® auf Veranstaltungen verhalten soll, der geht gut vorbereitet in die kommende Saison
Das Euro Festival rückt immer näher und die European H.O.G. Rally steht quasi vor der Tür. Deshalb ist es Zeit, sich mit verschiedenen Verhaltensregeln auseinanderzusetzen, mit denen man bei Rallys auf der sicheren Seite ist. Mancher wird sich fragen, ob es bei einer Rally denn wirklich besondere Regeln zu beachten gilt. Nun…


Wer plant, Rallys zu besuchen, der darf sich nicht nur auf ein paar der schönsten Erlebnisse freuen, die das Motorradfahren zu bieten hat, sondern der muss auch mit ganz besonderen Herausforderungen rechnen. Wenn tausende von Bikern in einer einzigen Stadt oder Region aufeinandertreffen, die ihnen nicht vertraut ist und wo sie unbekannte Straßen, andere Regeln und ungewohnte Situationen erwarten, dann erhöht das nicht nur die Nervosität jedes einzelnen, sondern auch die unvorhersehbaren Risiken.
Wer mit der richtigen Einstellung an die Sache herangeht, vorher ein paar Fähigkeiten und Verhaltensweisen trainiert und ein paar Grundregeln beachtet, der minimiert diese Risiken und maximiert den Spaß an der Sache.
Ganz wichtig ist es, auf das Fahren in Gruppen vorbereitet zu sein. Ob man zusammen mit Freunden eine gemeinsame Ausfahrt plant, an einer organisierten Parade teilnimmt oder zufällig in eine größere Gruppe von Bikern gerät, die dasselbe Ziel haben, das Fahren in Gruppen ist bei Veranstaltungen nicht zu vermeiden. Aber keine Sorge: Gemeinsame Fahrten sind auch eine der besten Erfahrungen, die man bei einer Motorrad-Rally machen kann, und wenn man ein paar grundlegende Ratschläge befolgt, lassen sich die Risiken minimieren.
Der vielleicht wichtigste Ratschlag ist, sich nicht zu sehr von der allgemeinen Begeisterung mitreißen zu lassen. Egal, wo du fährst, verlasse nie Deine eigene Komfortzone, fahre in Deinem eigenen Tempo, triff Deine eigenen Entscheidungen. Folge nicht blind dem Bike vor Dir, gehe nicht davon aus, dass die Leute um Dich herum wissen, was sie tun, und bleibe immer ruhig. Kurz gesagt, fahr einfach Deinen Streifen.
Es gibt ein paar besondere Situationen während einer Rally, die eine Herausforderung darstellen können. Zum Beispiel bieten die meisten großen Harley-Davidson und H.O.G.® Veranstaltungen eine Reihe von besonders gut besuchten Aktivitäten wie Konzerte und Paraden an. Um das Verkehrschaos zu vermeiden, das in der Regel entsteht, wenn diese Aktivitäten enden und Massen von Menschen alle auf einmal versuchen, den Ort zu verlassen, ist es ein vernünftiger Ansatz, erst dann loszufahren, wenn sich der erste Ansturm gelegt hat. Solche Ratschläge klingen manchmal trivial und selbstverständlich, aber es liegt in der Natur von großen Ansammlungen, dass sich Individuen in Lemminge verwandeln. Wenn es möglich ist, nimm einen Weg, den nicht so viele wählen!


Allerdings solltest Du wissen, wohin Dich der eingeschlagene Weg führt. Gerade, wenn Du Dich in der betreffenden Gegend noch nicht auskennst, verzichte darauf, vermeintliche Abkürzungen oder Alternativrouten zu nehmen. Neue Wege und Straßen können aufregend und spannend sein, aber sie können Dich auch völlig in die Irre leiten. Wenn Du zum ersten Mal an einer Veranstaltung teilnimmst, sei besonders vorsichtig bei der Orientierung, bis Du Dich mit dem Layout des Veranstaltungsgeländes vertraut gemacht hast. Die Gefahr ist groß, dass Du irgendwann einen Abzweig oder eine Kreuzung verpasst. Wenn Du einen solchen Irrtum zu spät erkennst, solltest Du kein überraschendes Abbiege- oder Wendemanöver im dichten Verkehr versuchen. Halte besser bei der nächsten Gelegenheit an und überlege Dir, wie Du wieder in die richtige Richtung kommst.
Es ist auch wichtig, folgende Regeln einzuhalten:
• Fahre mit einer Geschwindigkeit, die es Dir jederzeit ermöglicht zu verlangsamen oder anzuhalten
• Behalte Dein unmittelbares Umfeld jederzeit sorgfältig im Auge
• Halte immer Ausschau nach einem Fluchtweg, auf dem Du kritischen Situationen entkommen kannst
• Hab immer einen Finger am Brems- und am Kupplungshebel, um Deine Reaktionszeit zu verkürzen, insbesondere wenn Du Dich einem Bereich mit eingeschränkter Sicht oder unübersichtlicher Verkehrslage näherst
• Achte verstärkt auf Verkehrsschilder
Es mag Dich überraschen, dass einer der häufigsten Unfälle bei Rallys das Umkippen bei langsamer Geschwindigkeit ist. Es gibt mehrere Gründe, warum das so oft vorkommt. Oft werden die Motorräder auf den Veranstaltungen quer zur Fahrtrichtung eng nebeneinander geparkt, um den verfügbaren Parkraum optimal zu nutzen. Dazu kommt das Gewusel zahlreicher Biker und Fußgänger, das ständige Stop and Go der Bikes, die oft extrem niedrige Geschwindigkeit, mit der gefahren wird, und schließlich die Tatsache, dass man sich ständig von hunderten von Augen beobachtet fühlt, und schon sind alle Bedingungen erfüllt, die ein Umkippen geradezu herausfordern.
Der beste Weg, um ein Umkippen in solchen Situationen zu vermeiden, besteht darin, vorher das Schrittfahren zu üben. Suche Dir einen wenig genutzten Parkplatz und beginne dort damit, langsames Fahren zu üben. Das ist wahrscheinlich die wichtigste Übung, aber es lohnt sich auch, das Parken zu üben, insbesondere das rückwärtige Einparken in eine Parklücke. Übe es ein halbes Dutzend Mal vor Deiner Reise, und Du wirst es später danken, wenn Du in Medulin oder am Faaker See vor tausend Bikern lässig einparkst!
Ein weiterer nützlicher Tipp ist es, so zu parken, als hätte man vor, später in Eile wieder losfahren – mit dem Hinterrad an der Bordsteinkante und dem Vorderrad in Richtung Straßenmitte. Auf diese Art muss man sich nicht körperlich anstrengen – beim Einparken lässt man das Motorrad bergab gegen den Bordstein rollen, beim Ausparken fährt man mit Motorkraft bergauf aus der Parklücke hinaus. Man sollte grundsätzlich nur Parklücken nutzen, in denen das Motorrad gut ausbalanciert auf dem Seitenständer steht, und eine Seitenständer-Platte dabei haben, mit der man verhindern kann, dass sich der Ständer in den Asphalt oder anderen weichen Untergrund hineinbohrt und das Motorrad dadurch umkippt.
Übung und Nachdenken minimieren die Gefahr von Umfallern, aber trotzdem bist Du nicht gefeit davor. Wenn es dann passiert ist, heißt es, Ruhe zu bewahren. Es ist natürlich peinlich, aber denke daran, dass es fast jedem irgendwann einmal passiert, und das Schlimmste, was Du tun kannst, ist es, jetzt unüberlegt zu handeln. Nimm Dir stattdessen einen Moment Zeit, um Dir zu überlegen, wie Du das Problem lösen kannst. Wenn Du Dir zum Beispiel ein Knie verletzt hast, mach es nicht noch schlimmer, indem Du versuchst, Dein Bike selbst aufzurichten. Hol Dir statt dessen Hilfe aus der Nähe. Dann stell sicher, dass an Deiner Maschine nichts abgebrochen oder beschädigt ist wie zum Beispiel der Kupplungshebel. Konzentriere Dich und wende Dich wieder der Aufgabe zu, die Du ausführen wolltest, als Dein Motorrad umgefallen ist. Und natürlich, wenn du kannst, biete immer einem Biker Hilfe an, wenn seine Maschine umgekippt ist – das ist gutes Biker-Karma!



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