Eine geschichte in zwölf motoren

Die Geschichte der Harley-Davidson® Motoren hat im Laufe der Jahre so manche Wendung genommen: von einem Zylinder zu zwei Zylindern, von Luftkühlung zu Flüssigkeitskühlung, vom Verbrenner zum Elektromotor. Wir schauen uns die legendärsten dieser Triebwerke an – und jene, welche die Company in die Zukunft begleiten

Atmospheric-v-twin-1909


ATMOSPHÄRISCH GESTEUERT: 1909

Der V-Twin mit atmosphärisch gesteuertem Einlassventil wurde 1909 angeboten, als Harley-Davidson gerade mal sechs Jahre alt war. Der Motor leistete 7 PS aus 811 ccm und fand in den wenigen Motorrädern des Modelljahres 2009 Verwendung.

Stellenwert: Der Motor war für Harley-Davidson wichtig bei den ersten Schritten, ein namhafter Anbieter auf dem Motorradmarkt zu werden.

F-head-1927

F-HEAD: 1911-1929

Der F-Head Motor wurde 1911 mit dem Modell 7D eingeführt. Diesen einfachen, aber kraftvollen V-Twin gab es bis 1929 in Harley-Davidson Motorrädern.

Der wechselgesteuerte Motor zeichnete sich durch ein im Zylinderkopf hängendes Einlassventil aus, das über eine außenliegende Stößelstange betätigt wurde. Diese Konstruktion, die höhere Drehzahlen und mehr Leistung ermöglichte, kam zuerst in den 1000 ccm Motoren zum Einsatz, dann auch in denen mit 1200 ccm, die 24 PS leisteten und für damalige Verhältnisse sehr fortschrittlich waren.

Stellenwert: Der erste „große“ einer langen Reihe von V-Twins, die im Laufe der nächsten hundert Jahre auf den Markt kommen sollten.

Flathead-45

FLATHEAD 45: 1929-1973

Der Flathead, ein einfacher, robuster Motor mit Seitensteuerung, hat seinen Namen von den flachen Zylinderköpfen und wurde in der Ausführung mit 45 Cubic Inch = 740 ccm Hubraum auch einfach „45“ genannt.

Die Flathead Motoren waren vor allem wegen ihres simplen Aufbaus beliebt. Die Ventile stehen neben dem Zylinder, anstatt im Zylinderkopf zu hängen – das vereinfacht Service- und Reparaturarbeiten.

Für den Einsatz im Zweiten Weltkrieg fanden fast 70.000 Flathead Motoren Verwendung in WLA und WLC Militärmaschinen. Viele von ihnen führten nach dem Krieg noch ein langes Leben in Privatbesitz.

Stellenwert: Der Flathead wurde von allen Motoren der HarleyDavidson Geschichte am längsten gebaut, nämlich bis 1952 in Motorrädern und bis 1973 im dreirädrigen Servi-Car – ein Beleg für die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit dieser Konstruktion.

Knucklehead

KNUCKLEHEAD: 1936-1947

Der Knucklehead, auch „EL“ genannt, hat seinen Namen von der Form seiner Zylinderkopfdeckel, die an eine geballte Faust erinnert, und wurde mit 1000 ccm sowie ab 1941 auch mit 1200 ccm Hubraum gebaut. Als erster serienmäßiger Harley-Davidson V-Twin mit im Zylinderkopf hängenden Ventilen und mit Ölumlaufsystem wird der Knucklehead auch heute noch von vielen als der schönste Motor angesehen, den Harley-Davidson je gebaut hat – der heutige Sammlerwert spiegelt es wider.

Stellenwert: Er gilt als Vorläufer der Harley-Davidson Big Twin Motoren, und seine Designmerkmale sind auch heute noch unverkennbar.

Panhead

PANHEAD: 1948-1965

Der Panhead Motor wird nach der unverkennbaren Form seiner Zylinderkopfdeckel benannt, die an eine Bratpfanne erinnert. Die Entwicklung, die durch den Zweiten Weltkrieg beschleunigt worden war, bescherte dem Panhead in den Motor integrierte Ölleitungen, hydraulische Stößel und Zylinderköpfe aus Leichtmetall. Dadurch waren die „Pan“ Modelle zuverlässiger, stärker, leichter und servicefreundlicher als ihre Knucklehead Vorgänger. Als der Panhead 1966 vom Shovelhead abgelöst wurde, leistete er 60 PS und konnte mit einem E-Starter bestellt werden.

Stellenwert: Die neuen Technologien wie die LeichtmetallZylinderköpfe und die hydraulischen Stößel waren ein wichtiger Fortschritt für Harley-Davidson.

Shovelhead

SHOVELHEAD: 1966-1984

Der Shovelhead, der während der AMF-Zeit erst mit 1200 ccm, dann mit 1300 ccm Hubraum für den Vortrieb der Harleys sorgte, zeichnete sich durch eine neue Nockenwelle und neue Zylinderköpfe mit höherer Verdichtung aus. Die Aufrüstung war Mitte der 1960er Jahre nötig geworden, um das gestiegene Gewicht der Harley-Davidson Motorräder durch ihre aufgewertete Ausstattung zu kompensieren. Der Name des Motors richtet sich weiter nach der Form der Zylinderkopfdeckel, die in diesem Fall dem Blatt einer Schaufel ähnelt.

Stellenwert: Mit mehr Leistung und seinem auffälligen Erscheinungsbild half der „Shovel“ Harley-Davidson durch die schwierigen AMF-Jahre.

Evolution engine

EVOLUTION: 1984-1999

Die Entwicklung des Evolution Motors dauerte sieben Jahre und verhalf dem vollständig aus Leichtmetall gefertigten V-Twin zu mehr Leistung, weniger Vibrationen, runderem Lauf und weniger Verbrauch dank technischer Innovationen wie der neuen Kolben, der optimierten Ventilsteuerung, der neu berechneten Verbrennungsräume, der elektronischen Zündung und der neu konzipierten Ölschmierung, die bewirkte, dass der Motor praktisch öldicht und zuverlässiger war.

Stellenwert: Der komplett aus Leichtmetall gefertigte ‚Evo‘ Motor war für Harley-Davidson ein Quantensprung hinsichtlich der Konstruktion und der Zuverlässigkeit, der nicht unerheblich am Erfolg des Unternehmens nach der Unabhängigkeit von AMF beteiligt war.

Twin-Cam

TWIN CAM: 1999-2016

Der Twin Cam® 88 löste im Modelljahr 1999 den Evolution Motor ab und wurde nach seinen beiden kettengetriebenen Nockenwellen benannt. Er lieferte mit seinen 1440 ccm Hubraum mehr Leistung und Drehmoment als der Evolution und wurde später mit 1690 und dann mit 1800 ccm angeboten. Der „TC88“ feierte Premiere in den Touring und Dyna® Modellen und hielt ein Jahr später in einer Version mit Ausgleichswellen auch Einzug bei den Softail Modellen mit ihren fest verschraubten Motoren.

Stellenwert: Ein vollständig neu konzipierter Motor mit einem Erscheinungsbild, das dem des extrem erfolgreichen Evolution Motors ähnelt.

Revolution

REVOLUTION: 2001-2017

Der Revolution V2 wurde dem staunenden Publikum 2001 in der V-Rod® präsentiert. In Anlehnung an den Motor der VR1000 Rennmaschine zeichneten ihn zwei obenliegende Nockenwellen und vier Ventile je Zylinder, ein Zylinderwinkel von 60 Grad, Ausgleichswellen sowie eine Flüssigkeitskühlung aus. Er hatte 1130 ccm – Versionen mit mehr Hubraum folgten und gipfelten in den 1300 ccm der 165 PS starken VRXSE Destroyer™, einem Drag-Racer von der Stange.

Stellenwert: Das erste flüssigkeitsgekühlte Hochleistungstriebwerk, das serienmäßig von Harley-Davidson zu haben war, verhalf der Marke zu neuen Kunden.

Milwaukee-Eight

MILWAUKEE-EIGHT: 2017

Der Milwaukee-Eight Motor ist die logische Weiterentwicklung des V-Twins mit 45 Grad Zylinderwinkel, der so eng mit Harley-Davidson verbunden ist. Er hat vier Ventile und zwei Zündkerzen pro Zylinder, Ausgleichswellen sowie eine kettengetriebene Nockenwelle, und er ist stärker, leichter und effizienter als der Twin Cam, den er ersetzt. Es gibt ihn mit 1750, 1870 und 1920 ccm Hubraum.

Stellenwert: Die vorerst letzte logische Konsequenz der traditionellen Bauart des V-Twin mit 45 Grad Zylinderwinkel und Luftkühlung.

LiveWire battery

LIVEWIRE: 2020

Der Antrieb der LiveWire ist der bisher radikalste Schritt in der Geschichte der Motor Company: ein flüssigkeitsgekühlter Drehstrom-Asynchron-Elektromotor mit 106 PS Leistung. 2014 wurde er der Presse vorgestellt, 2020 kam er in einem Serienmotorrad auf den Markt. Ein mutiger Schritt in die Zukunft von Harley-Davidson.

Stellenwert: Der erste Elektromotor, der von einem namhaften Motorradhersteller vorgestellt worden ist.

Revolution-Max

REVOLUTION MAX: 2021

Der Revolution Max hat seine Premiere in den Modellen Pan America™ 1250 und 1250 Special gefeiert und ist ein komplett neu entwickelter High Performance V-Twin mit 60 Grad Zylinderwinkel, der die nächste Generation von Harley-Davidson Motorrädern antreiben soll. Mit Flüssigkeitskühlung, DOHC-Ventilsteuerung, Fallstrom-Einspritzanlage und Sechsganggetriebe ist der Revolution Max Ausdruck technologischer Innovation und gleichzeitig eine Hommage an das Erbe der Marke, das auf den ersten V-Twin von 1909 zurückgeht.

Stellenwert: Der High-Tech-Motor, der für die absehbare Zukunft die Harley-Davidson Motorräder antreiben wird.

EHRENVOLLE ERWÄHNUNG

Es gab noch weitere erwähnenswerte Motoren wie die frühen Einzylinder (1903-1909), den V-Twin der K-Modelle (1952-1956), den Sportster Ironhead (1957-1985) und den Motor der XR 750 (1970-1985).


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